Sardinien

Sardinien ist ein wunderschönes Urlaubziel. Es gibt sensationelle Strände, tolles Essen und man kann Zeugnisse einer jahrtausendealten Kultur entdecken.

Die Insel war bis in den zweiten Weltkrieg hinein Verbannungsort für Kriegsfeinde und zudem viele Jahre malariaverseucht. Der Tourismus kam, im Gegensatz zu vielen anderen südeuropäischen Inseln, erst spät. In den 60ern wurde die „Costa Smeralda“, im Nord-Osten der Insel, für den Nobeltourisumus ausgebaut und mittlerweile kann man auf ganz Sardinien einen fantastischen Urlaub erleben. Wir waren im Norden der Insel unterwegs und haben von unserer Ferienwohnung in Valledoria den oberen Teil der Insel erkundet.

Alghero

Alghero ist eine der schönsten Städte Sardiniens und war über 400 Jahre eine ehemals katalonische Enklave. Bis heute findet sich die spanische Besetzung in der pittoresken, teilweise gotischen Altstadt und dem dortigen katalonischen Dialekt wieder. Von den Einwohnern wird ihre Stadt auch „Klein- Barcelona“ genannt.

Am Meer kann man auf den alten Befestigungen, mit ihren meterdicken Mauern, entlang flanieren und die alten Kanonen und Katapulte bestaunen.

In der Altstadt finden sich prachtvolle alte Kirchen, wie die „Cattedrale di Santa Maria“ oder „Chiesa San Michele“. Letztere hat eine beeindruckende bunte Kuppel, die in den 50er Jahren mit dem Bau der farbigen Dachziegeln, zu einem der Blickpunkte der Stadt wurde.

Es lohnt sich einen Ausflug ins Umland zu machen und sich die Gegend von einem Guide oder in einer Tour zeigen zu lassen. Wenn man früh in Alghero sein sollte, empfiehlt es sich zu der „Grotta Di Nettuno“ fahren- Eine vom Meer aus zugängliche Tropfsteinhöhle. Man erreicht sie über eine 110m Meter lange Treppe an der Küstenwand, die ab mittags von der Sonne angestrahlt wird und den Aufstieg dadurch noch etwas beschwerlicher macht.

Alternativ kann man auch von Alghero aus mit einem dem vielen kleinen Touristenboote direkt bis zum Grotteneingang fahren.

Essen&Trinken

Das Essen auf Sardinien ist traditionell, was aber nicht bedeutet, dass es nicht raffiniert und sehr vielseitig wäre. Die sardische Küche besticht mit ihren klassischen Zubereitungsarten, den lokalen Zutaten und ihrer einnehmenden Gastfreundlichkeit. Wir haben selten besser gegessen.

Die Gerichte sind sehr vielseitig. Es gibt herzhafte Fleischgerichte, Fisch und tolle Salami- und Käsespezialitäten. Ein komplettes Menü besteht immer aus 3- 4 Gängen: Antipasti, primo piatto (meist Pasta), secundo piatto (häufig Fisch- oder Fleischgerichte) und einem Dessert.

Wie überall in Italien zahlt man für Brot und den Tisch eine „coperto“. Die liegt etwa zwischen 1,50 -3 Euro.

Besondere Spezialitäten

Bottarga di muggine

Der Rogen der Meeräsche wird getrocknet und dann zu feinem Pulver verarbeitet. Er wird mit häufig Spaghetti zubereitet oder pur als dünne Scheibe gegessen.

Saedas

Das beliebte Dessert ist eine mit Schafricotta gefüllte und frittierte Teigtasche, die mit Honig übergossen wird.

Mirto Rosso

Ein sardischer Schnaps aus Myrte, der gerne anstatt eines Espressos zum Abschluss eines Menüs getrunken wird.

Ein besonderes kulinarisches Highlight war der „Agriturismo Monte Istalgiu“. Hier gibt es traditionelles Essen aus eigenen angebauten Produkten. Es gibt immer nur ein Menü und man kann sich den ganzen Abend mit kleinen Köstlichkeiten verwöhnen lassen.  Dazu gibt es eine Flasche roten Hauswein und eine kleine Auswahl an Desserts. Pro Person kostet das Menü nur 30 Euro.

Man sollte hier besser vorab reservieren, da das Restaurant fast immer ausgebucht ist. Von der Terrasse aus kann man die Sonne am Meer untergehen sehen.

www.agriturismomonteistulargiu.com

La Maddalena

Die Insel La Maddalena ist ein wunderschönes Ausflugsziel für den gesamten Tag. Man erreicht sie man von Palau aus mit der Fähre. Die Überfahrt dauert keine halbe Stunde und in der Saison fährt die Fähre mehrmals in der Stunde. Der kleine Ort ist traumhaft und man kann bummeln und sich die Zeit in kleinen Bars und Cafés vertreiben. Man sollte auf jeden Fall eine Tour auf der „strada panoramica“ machen- je nach Geschmack kann man sie mit dem Bus, einer kleinen Bimmelbahn oder gemieteten Fahrrädern unternehmen. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde.

Von La Maddalena aus fahren mehrere Touristenschiffe, die einen zu wunderschönen versteckten Sandbuchten bringen.

Für eine kleine Pause empfehlen wir ein kleines verstecktes und günstiges Restaurant, in dem es die vielleicht leckerste Pizza Sardiniens gibt:

Il Kalamero, Locande del Mare e della Oizza, Piazza freso 2, 07020 Palau

Falls man nach Besichtigung der Insel noch Hunger haben sollte, kann man abends in ein tolles Fischrestaurant in Palau gehen, das hauptsächlich von Einheimischen besucht wird.

I Curciareddhi, Trattoria Pizzeria, Piaza Principe Tommaso

Porto Torres und Umgebung

Die Hafenstadt Porto Torres hat uns auf den ersten Blick nicht besonders begeistert, aber die Basilika Di San Gavino, dem größten romanischen Bau Sardiniens, und die kleine Kirche von Balai direkt am Meer haben uns umgehauen. Für ein leckeres Mittagessen empfehlen wir das Restaurant „Restaurante Pizzaria Steak House“ auf der Piazza Garibaldi. Der Name schreckt zuerst ab, aber es gibt dort tolle Pasta und fangfrische Fischgerichte.

Restaurant: Ristorante Pizzeria Steak House, Poazza Garibaldi, 13, 07046 Porto Torres

Sassari

Sassari ist die heimliche Hauptstadt der Sarden. Dort befindet sich die Universität und sie ist das Handelszentrum Sardiniens. Man merkt, dass die Stadt nicht primär auf den Tourismus ausgerichtet ist – Neben den vielen anderen von Touristen überfluteten Orten ist Sassari eine schöne Abwechslung.

Auch hier haben wir wieder fantastisch gegessen. In der Trattoria Vela Latina wird, wie überall auf Sardinien, zum Essen „pane carasau“ gereicht. Ein dünnes, knuspriges Brot aus Hartweizenmehl.

Trattoria Vela Latina, Via E Largo Sisini 3, 07100 Sassari

Tempio Pausania

Auf Sardinien kann es selbst in der Nebensaison sehr warm werden. Wenn man sich nicht an einem der wunderschönen Strände im Meer abkühlen möchte, dem empfehlen wir die Stadt Tempio Pausania im Landesinneren.  Die Berg-Stadt beeindruckt durch ihre historischen Gebäude und Straßen. Es gibt eine tolle Touristen-Information und überall gibt es Info-Tafeln, die einem die Besonderheiten der Stadt näherbringen.  Besonders schön sind die bunten Pflaster der Haupteinkaufstrasse.

Wenn man etwas aus dem Ortskern hinaus geht, gelangt man über eine schattige Allee zu der Quelle „Funta Nuova“. Sie fließt über mehrere angelegte Becken und man kann dort zwischen kühlen alten Steinmauern und großen Bäumen eine kleine Pause einlegen.

Monte Limbara

Von Tempio Pausania aus kann man auf den „Monte Limbara“ erkunden, den höchsten Gipfel Norditaliens. Man kann hochwandern oder über gewundene Serpentinen mit dem Auto hochfahren.

Oben angekommen finden sich unzählige Sendetürme- Dreht man sich von ihnen weg, wird man mit einem wunderschönen Ausblick auf die umliegenden Berge belohnt.

Nuraghen und Gigantengräber

Überall auf Sardinien verteilt finden sich die sogenannten Nuraghen- prähistorsiche Turmbauten. Es gibt insgesamt ca. 7000 auf der ganzen Insel. Bis heute weiß man nicht genau, wofür die Steinbauten genutzt wurden. Sie wurden ca. 1600-400 v. Chr. gebaut und hinterlassen bis heute einen bleibenden Eindruck.

Noch älter und auch noch etwas mystischer sind die Gigantengräber, die wahrscheinlich zwischen 2200-1600 v. Chr. erbaut wurden und von denen bis heute 320 auf Sardinien entdeckt wurden. Der Eingang ist an einer Art Halbkreis aus großen Steinen zu finden. In deren Mitte befindet sich im unteren Teil eine kleine Öffnung.  Von dort aus führen lange Gänge zu den eigentlichen Gräbern, die teilweise bis zu 20 Meter lang sind. Viele Nuraghen und Gigantengräber sind frei zugänglich. Wenn man aber etwas mehr über diese spannenden Bauten erfahren möchte, sollte man sich eine Führung buchen und sich von Guides vor die interessanten Bauten und ihre jahrtausendealte Geschichte erklären lassen.